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Rührwerksdichtung

Bez. für einfach- oder doppeltwirkende GLRD zur Abdichtung von Wellendurchtritten durch die Behälterwand von Rührbehältern und anderen verfahrenstechnischen Maschinen und Apparaten. Im Prinzip können in Pumpen und Rührwerken die gleichen GLRD eingesetzt werden. In der Praxis ergeben sich jedoch einige charakteristische Unterschiede: Rührerwellen haben niedrigere Drehzahlen als Pumpenwellen und einen größeren Durchmesserbereich (wenige mm bei Laborrührwerken bis ca. 500 mm Wellendurchmesser bei Großrührwerken). Rührwerksdichtungen werden in der Regel als montagefertige Einheit gebaut; jeweils mit oder ohne eine in das Dichtungsgehäuse integrierte Wellenlagerung, Stillstandsdichtung und Leckageabfuhr sowie Anschlüsse für eine Schnellwechselvorrichtung. Je nach Eintrittsrichtung der Welle in den Rührbehälter unterscheidet man Rührwerksdichtungen für Oben-, Seiten- und Untenantrieb.

Obenantrieb:

Die Mehrzahl aller Rührwerksantriebe sind Obenantriebe. Die Rührwerksdichtung wird dabei meist in einer Rührwerkslaterne untergebracht, die bei höherem GLRD-Gewicht oft mit einer Schnellwechselvorrichtung ausgerüstet ist. Die Lagerung der Welle wird bei modernen Antrieben so gestaltet, daß ein Fest- oder Axialdrucklager im Getriebe und ein Loslager (Pendelrollenlager) im GLRD-Gehäuse integriert ist Bei Hochdruckdichtungen wird das Axialdrucklager meist zusammen mit einem Loslager gemeinsam im Dichtungsgehäuse integriert. An den dem Behälterinneren zugewandten Teilen der Rührwerksdichtung steht in der Regel nicht das Rührgut selbst, sondern dessen Gasphase oder eine Gasüberlagerung an. Deshalb ist es möglich, die kesselseitige Leckage der Rührwerksdichtung über simple Zusatzeinrichtungen (Lecktasse) gezielt abzuführen. Bei Kesseltemperaturen > 200° C wird üblicherweise ein Kühlflansch zwischen Behälter und Rührwerksdichtung eingebaut, der die Temperatur an den GLRD-Teilen deutlich reduziert.

 


Rührwerkslaterne für Seitenantrieb mit eingebauter GLRD (Dichtungsbauart wie Bild oben)

Seitenantrieb:

Rührbehälter mit großen Durchmessern, z.B. Lagertanks, Wäscher und Oxydiser, werden meist mit Seitenantrieben ausgerüstet. Die behälterseitigen Teile der Rührwerksdichtung sind bei dieser Bauart vollständig oderteilweise vom Rührgut umspült. Das meist feststoffhaltige Rührgut erfordert entweder eine GLRD, deren produktseitiger Dichtspalt sich direkt im Rührgut befindet oder – falls eine Stillstandsdichtung gefordert ist – eine Spülung zwischen GLRD und Stillstandsdichtung.

Untenantrieb (Bodenantrieb):

Aus mischtechnischen Gründen, und um lange fliegende Wellen zu vermeiden, werden große Reaktionsbehälter mit Untenantrieben ausgerüstet. Die konstruktive Ausführung der Rührwerksdichtungen für Seiten- und Untenantriebe ist ähnlich.

Rührwerksdichtung für Seitenantrieb eines Tankrührwerks als Cartridge-Einheit mit
hydraulischer Stillstandsdichtung
(Gummibalg)


Emaillierter Rührbehälter mit Obenantrieb